Projekte

DIE PROJEKTBESCHREIBUNG

© LARS KLUGE

Der Klimaschutz weist in den letzten Jahren eine große Dynamik auf, wie kaum ein anderes Querschnittsthema der Menschheit. Seine konsequente Umsetzung findet mittlerweile auch in breiten Teilen der brandenburgischen Bevölkerung große Zustimmung.

Gemäß den Verpflichtungen aus internationalen Abkommen hat Deutschland einen Klimaschutzplan 2050 beschlossen. In seiner Folge wurde vom Land Brandenburg unter anderem das Projekt ”Klimaschutz und Klimafolgenanpassung durch moorschonende Einrichtung der Staubereiche und Wasserbewirtschaftung in Bezug auf Moorflächen des Landes Brandenburg und deren Einzugsgebiete“ gestartet. Ziel des Projektes ist es, durch erste positive Beispiele aufzuzeigen, wie die künftige Nutzung unserer Moorgebiete generell ohne die negativen Begleiterscheinungen von Entwässerung, Grundwasserabsenkung, Moorschwund und -sackung, Mineralisierung organischer Böden, Nährstoffauswaschung, Verarmung der biologischen Vielfalt, Landschaftsaustrocknung und ganz besonders ohne Freisetzung klimaschädlicher Treibhausgase erfolgen kann. Dabei geht es nicht um die Verdrängung, sondern vielmehr um die Fortführung von menschlichen Nutzungen in bestmöglicher Art und Weise.

In intensiver und kollegialer Zusammenarbeit mit den involvierten Landwirtschaftsbetrieben sollen Lösungsansätze erarbeitet werden, die die ökonomische Bewirtschaftung der Flächen bei flurnahem Wasserstand in sogenannter Paludikultur ermöglichen. Im Rahmen intensiver Bemühungen zur Flächen- und Nutzungssicherung werden Abstimmungen mit allen Betroffenen geführt und auf Wunsch auch Betriebe analysiert und bewertet. Die Umstellung auf die Nutzung von Paludikulturen soll darüber hinaus fachlich intensiv begleitet und dabei die bestehenden Fördermöglichkeiten einbezogen werden.

Da sich die in der Paludikultur produzierte Biomasse von der konventionell erzeugten erheblich unterscheidet, wird der Entwicklung wirtschaftlich nachhaltiger Verwertungsmöglichkeiten ein hoher Wert beigemessen. So sollen im Rahmen des Projektes neue Verwertungsmöglichkeiten identifiziert werden. Projektbegleitend werden wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt mit dem Ziel, neue verlässliche Verwertungsketten zu etablieren.

Im Projekt kommt den hydrologischen Aspekten eine besondere Bedeutung zu. Pegelhöhen und Potentiale der Wasserrückhaltung werden vor der Umsetzung hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Moor und Randregionen untersucht. Im Zuge geplanter Wasserstandsanhebungen und Extensivierungen werden auch Fragen des Arten- und Biotopschutzes eine wichtige Rolle spielen. Durch die große Biodiversität der revitalisierten Moore können diese maßgeblich zur Stärkung der ökologischen Funktionsfähigkeit unserer Landschaft beitragen.

Das Projekt startet vorerst in zehn großflächigen Moorgebieten in Brandenburg, in denen aktuell der Wasserstand für die derzeitige Nutzung erheblich abgesenkt wird. Im weiteren Projektverlauf ist es vorgesehen, dass circa zehn weitere Moorgebiete in die Umsetzung einbezogen werden. Bis 2026 soll in allen Projektgebieten eine an die natürlichen hydrologischen Verhältnisse angepasste Bewirtschaftungsweise etabliert werden. Bis zum Jahr 2050 ist die Umstellung der Bewirtschaftung in allen größeren Mooren Brandenburgs vorgesehen.
Nach den weitreichenden Verlusten an nass bewirtschafteten und ökologisch funktionstüchtigen Mooren in den letzten Jahrzehnten, wird die Umkehr dieser Entwicklung zu positiven Ergebnissen für Mensch und Umwelt führen und ein Meilenstein auf dem Weg zur nachhaltigen, generationengerechten Bewirtschaftung von Mooren sein.